Predigt: Ex 34,4b.5-6.8-9; 2 Kor 13,11-13; Joh 3,16-18 | P. Ino Sigaze, O.Carm
Dreifaltigkeitssonntag
Einleitung
Wenn wir im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden, sind wir mit der Heiligen Dreifaltigkeit vereint. Wir sind Söhne und Töchter des Vaters, Brüder und Schwestern Jesu, und mit Gott und miteinander verbunden durch das Band des Hl. Geistes. Lasst uns als seine geliebten Söhne und Töchter unser Herz auf den Vater richten, um die Liebe des Sohnes zu empfangen und immer vom Heiligen Geist durchdrungen zu sein. Möge bei jeder Eucharistiefeier und besonders an diesem Tag der Heiligen Dreifaltigkeit unsere Begeisterung und Liebe zur Förderung der Einheit und Harmonie in unserer Gemeinschaft mehr und mehr Gestalt annehmen nach dem Beispiel der innigen Vereinigung von Vater, Sohn und Heiligem Geist.
1. Ich erinnere mich an meine Kindheit bis in die 1980er Jahre. Zu dieser Zeit verwendeten die traditionellen Menschen in Flores noch einen einzigartigen traditionellen Feuerofen. Der traditionelle Feuerofen besteht aus drei Steinen, die in Form eines gleichseitigen Dreiecks zusammengelegt sind. Dann muss man von allen drei Seiten Holzstücke da drauflegen, die dann verbrannt werden und zu einem Feuer werden, um verschiedene Lebensmittel zu kochen.
2. Dieses Bild und diese Erinnerung kommen wieder in mir hoch, wenn ich über den dreieinigen Gott nachdenke. Mir ist klar, dass das Bild nicht perfekt erklären kann, wer der dreieinige Gott ist. Es gibt jedoch zumindest einige Perspektiven, die mir der traditionelle Feuerofen liefert, um einen kleinen Teil des Geheimnisses der Dreifaltigkeit zu verstehen. Zunächst ist zu sagen, dass die Rolle der drei Steine darin besteht, den Topf zu stützen. Daher können wir im Prinzip nicht unterscheiden, welcher Stein in seiner Rolle wichtiger ist. Alle haben die gleiche Rolle, nämlich den Topf aufrechtzuerhalten. Das charakteristische Merkmal der Steine ist, dass sie auf jeder Seite, die direkt der Flamme zugewandt ist, weißer erscheinen. Außerdem müssen sich das Feuer und die Flamme in der Mitte der drei Steine befinden. Das ist die kleine Geschichte des traditionellen Feuerofens aus meinem Geburtsort.
3. Alle Prediger am Tag der Heiligen Dreifaltigkeit sehen sich mit der gleichen Herausforderung konfrontiert. Es gibt ein Wort, das heute sicherlich von vielen Predigern erwähnt wird, und zwar das Wort „Liebe.“ Ich kann die Kraft der Liebe, wie sie in der Beziehung von Vater, Sohn und Heiligem Geist vorhanden ist, aus dem lodernden Feuer des traditionellen Feuerofens verstehen. Aus der Flamme der Liebe kann der Mensch Freude erfahren. Es scheint auch, dass die Perspektive des Lebensraums ähnlich ist wie in einem Topf. Ein Topf, der mit Essen, Gewürzen und Wasser gefüllt ist, braucht genug Flamme und Wärme, damit das Essen wirklich gut schmeckt. Und diese wahre Feuerkraft ist zu sehen. Vielleicht ist das Liebe. Liebe, die es Menschen auf der Welt oder in einer Gemeinschaft ermöglicht, sich zu ergänzen, um ein gutes Lebensgefühl zu schaffen. Aus der Flamme der Liebe setzen wir uns mit unserem Leben in der Welt und in dieser Gemeinschaft dafür ein, das Leben zu akzeptieren und ihm ein gutes und gesundes Gefühl zu geben. Wenn wir genau hinschauen, werden wir wissen, wie das Essen im Topf ist, wenn das Wasser darin wirklich kocht. Ebenso ist es vielleicht ein Bild für die Dynamik des Lebens in der Gemeinschaft.
4. Das heißt, Liebe bedeutet Dynamik. Liebe gibt es nicht ohne Leiden. Liebe ist wie drei Steine, die sich ununterbrochen von Glut und Flammen verbrennen lassen. Je mehr sich die Steine in der Nähe des Feuerzentrums befinden, desto sauberer, weißer und stärker sind sie. Stark genug, um den Topf und seine Dynamik zu unterstützen, die wiederum den Menschen Leben gibt. Dadurch, dass die Rolle von Steinen, Feuer, und Topf rotiert, sind diese alle gleichermaßen unersetzlich und untrennbar. Es ist die Liebe, die uns verbindet, die die Dynamik unseres Lebens lebendig werden lässt.
5. Jeden Tag sagen wir eine Formulierung, die am Ende der Laudes oder der Vesper oder der Messe ungefähr gleichlautend ist. Wir nennen drei Namen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Diese Formulierung ist als Segen bekannt. Sowohl diese spezielle Formulierung als auch die darin enthaltenen Namen befassen sich natürlich mit dogmatischen Fragen. Heute bin ich jedoch daran interessiert, die Geschichte und Debatte im Zusammenhang mit der Heiligen Dreifaltigkeit, die in unserer Kirche als Dogma anerkannt wurde, nicht zu erklären. Aber ich bin daran interessiert darüber nachzudenken, wie die Beziehung zwischen der Segensform und der Relevanz des Segens für die Gemeinschaft ist. Die Heilige Dreifaltigkeit zu beschreiben und zu verstehen ist für mich nicht wichtiger, als die Frage zu beantworten, warum bei einer Segnung immer der Vater, der Sohn und der Hl, Geist genannt werden. Was ist eigentlich eine Segnung.
6. Die hebräische Wortwurzel für Segnen „brk“ bedeutet eigentlich „ansehen“. Das griechische Wort für Segen „eulogein“ und das lateinische „benedicere“ bedeuten beide „Gutes sagen“. Das Segnen ist das als gut Wahrgenommene und hiermit Gut Gesagte. So wie in der Schöpfungsgeschichte: Und Gott sah, dass es gut war.“
7. „Gutes sagen“ ist untrennbar mit der Geschichte von Moses verbunden, als Israel das goldene Kalb erschuf und es verehrte. Im Zusammenhang mit Mose „Gutes sagen“ bedeutet, den Namen Gottes anzurufen, dass Gott ein treuer und liebender Gott ist. Darüber hinaus betont der Apostel Paulus die Idee der drei Liebesbindungen, die Gottes Volk verbinden: die Liebe des Vaters als Quelle der Liebe, die Gnade, die der Sohn empfangen hat im Zusammenhang mit dem Pascha-Geheimnis, und die Einheit der Liebe durch den Heiligen Geist.
8. Und am Ende berichtet Johannes, dass die ewige Liebe des Vaters in seinem Sohn zum Ausdruck kommt, der zum Wohle der Errettung der Welt verliehen wird. Menschen, die im Geist getauft wurden, erkennen ihren Glauben an Gottes Sohn an. Durch ihn, mit ihm und in ihm ist unser ewiges Leben.
9. Am Schluss zitiere ich Benedikt XVI.: „Vater, Sohn und Heiliger Geist bilden eine vollkommene Einheit und wollen, dass auch die Menschen in der Kirche am göttlichen Leben und an der göttlichen Gemeinschaft Anteil haben. Die in Gott gegründete Gemeinschaft ist ein Geschenk der Liebe, die nach dem Beispiel Christi auch in unserem Leben sichtbar werden muss: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ (vgl. Joh 15, 12). „Sie sollen eins sein, wie wir eins sind“ (vgl. Joh 17, 22). Zu Recht erwarten die Menschen von uns Christen, dass wir in dieser Liebe leben, damit in einer Welt voller Konflikte und Spaltungen das Licht der Vergebung und der Gemeinschaft in Christus aufstrahle.