2 min dibaca
16 Dec
16Dec

Ino Sigaze, O.Carm

1. Der Mann trug eine blaue Jacke. Er stand vor der Tür des Karmeliterklosters. Er drückte mehrmals auf die Klingel, denn die Pforte war um 17.00 Uhr nicht mehr besetzt. Ich hörte das Klingeln von meinem Zimmer aus und ging zur Pforte. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, sah ich einen Mann, der schon alt war. Er sagte mir ganz spontan: „Hast du Brot, ich brauche Brot zum Essen.“ „Ja, ich habe Brot für Sie“, sagte ich ihm. Ich bat ihn, zur Küchentür des Klosters zu gehen auf der anderen Seite vom Haus. Ich habe ihm zwei Brotstücke, Butter und Käse gegeben. Als er das Brot erhalten hatte, grüßte er mich. Ich war an diesem Nachmittag überrascht, denn ich erlebte zum ersten Mal, dass jemand, nachdem er ein Brot erhalten hatte, versucht hat, meine Hand zu erreichen. Und wir haben uns gegenseitig die Hand gegeben. Ich erlebte wirklich ein ungeheures Gefühl des Friedens am Montag, den 3. Februar 2020. 

2. Dann ging ich in mein Zimmer und habe die Lesungen für heute gelesen. Ich war so überrascht, als ich die erste Lesung bei Jesaja las. Im ersten Satz heißt es: So spricht der Herr: „Teile an die Hungrigen dein Brot aus.“ Ich holte tief Luft: oh Gott, was bedeutet das alles? Was könnte ich heute predigen, wenn ich am Montag, dem 3. Februar 2020, ihm kein Brot gegeben hätte? „Herr Gott, ich danke dir, dass du mich gelehrt hast, mein Brot mit anderen zu teilen.“ Oft hören die Menschen heutzutage von beunruhigenden Situationen. Vor allem, wenn man Nachrichten über ein abgestürztes Flugzeug, die Krise zwischen dem Iran und den USA und immer mehr über das das Ausmaß des Corona Virus in China hört. Und viele andere Dinge machen uns Sorgen. Und nun hören wir heute vom Propheten Jesaja: „Teile an die Hungrigen dein Brot aus, nimm die obdachlosen Armen ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deinen Verwandten.“ 

3. Das Wort Gottes scheint so einfach. Aber wenn Menschen versuchen, es wirklich inmitten dieser Welt zu realisieren, dann werden sie feststellen, wie es eine Auseinandersetzung zwischen menschlicher Vernunft und menschlichem Gewissen gibt. Man fragt sich dann, ob man wirklich helfen soll oder nicht. Ist es wahr, dass Gott will, dass wir helfen oder kann es nicht auch eine Art Höflichkeit sein, sich den Notleidenden zu entziehen? Der Prophet Jesaja spricht in der ersten Lesung zu den Juden, die aus dem Exil nach Hause kamen. Der Prophet macht ihnen klar, dass ihre bisherigen Zeremonien und religiöse Gebräuche nicht ausreichen, um zu einem Bündnisvolk Gottes zu werden. Sobald sie aber eine geschwisterliche Gemeinschaft bilden, verherrlichen sie Gott und werden sie Licht für die Nationen. 

4. Um eine geschwisterliche Gemeinschaft aufzubauen, die die Herrlichkeit Gottes ausstrahlen kann, versichert Paulus, dass die Menschen die Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Christus erkennen sollten. Bevor Paulus nach Korinth ging, erlitt er in Athen eine schwere Niederlage (Apg 17,32). Diese schmerzhafte Erfahrung veranlasste Paulus dazu, nicht an die Weisheit der Welt zu glauben, und die Wege der Verkündigung mit menschlicher Macht zu verwerfen. Paulus glaubt, dass die einzige Macht für ihn die Botschaft vom gekreuzigten Christus ist, der aber auferstanden ist. Darüber hinaus unterstreicht Matthäus die apostolischen Ideale der Jünger Christi, und zwar durch weitere Ergänzungen zu den Seligpreisungen. Diejenigen, die selig- gepriesen werden, sind auch das Salz und das Licht der Welt. Diese beiden Symbole deuten darauf hin, dass Christen und Christinnen sich nicht egoistisch von der Realität entfremden können oder dürfen. Sie sollen in der Welt und für die Welt leben. Ihr Glaube an Christus muss in ihrem Leben und ihren Aufgaben aufscheinen. Salz gibt dem Essen einen besonderen Geschmack. Durch die Liebe kann vom Leben der Jünger und von anderen Menschen eine faszinierende Kraft ausgehen. Ich glaube, dass das Salz und das Licht, das wir sind, durch unsere Worte und Taten sichtbar und spürbar werden können. 

5. Daher ist es wichtig, dass wir unser Leben mit einem neuen Engagement beginnen. Wir sollen Salz und Licht für Andere sein: ob zu Hause, in der Gemeinschaft, am Arbeitsplatz oder wo auch immer wir sind. Und man darf auch nicht vergessen, was Paulus uns heute sagt: „Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschen Weisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.“ Habt ihr noch genug Brot und Licht? Könnt ihr Brot austeilen und Licht sein für andere? 

6. Gerhard Engelsberger schreibt einen Text: Dein Licht hat mich erreicht, mit jeder Faser meines Lebens strecke mich aus nach Wärme und Halt, nach Hoffnung und Stetigkeit. Wie eine Blüte sich öffnet, wie eine Pflanze sich streckt, wie sie eintaucht in das Licht der Sonne, so möchte ich dich spüren- dein Licht auf meinen Fragen, dein Glanz auf meinen Schwächen, dein Wort im Zenit meiner Gedanken. Es ist gut wie es ist. Nun kann ich den Härten trotzen Und den Fragen standhalten. Nun kann ich gehen, wohin du mich sendest, und lieben, wen du mir zum Lieben über den Weg schickst. Nun bin ich stark Und du bist da.

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