1.Fastens.B
Einführung
Jedes Jahr bereitet sich die Kirche 40 Tage lang auf das Fest der Auferstehung Christi vor. Diese Zeit ist eine besondere Zeit. Sie lädt uns ein, uns von neuem auf das Wesentliche zu besinnen, uns selbst besser kennenzulernen, ja, all das sein zu lassen, was uns daran hindert, aufrichtig Jesus nachzufolgen. So können wir ein besseres Leben in Harmonie mit Gottes Willen führen, anstatt selbstsüchtige Handlungen zu wählen. Während dieser Fastenzeit werden wir auch an die Bedeutung der Gnade der Taufe erinnert, die wir erhalten haben und leben.
Nun bereiten wir unsere Herzen und bitten Gott um sein Erbarmen.
---Herr Jesus Christus, in der Wüste und unter der Führung von Moses, fiel dein Volk wiederholt in Sünden; Aber in der Wüste zeigst Du, wie Du die Versuchung überwinden kannst. Herr erbarme dich.
---In der Wüste zeigst du uns, wie du mit deiner Liebe uns vorbereitest, uns zu Gott zu bringen. Christus erbarme dich.
---In der Wüste hast du die frohe Botschaft für diejenigen vorbereitet, die durch Egoismus und Böses im Gefängnis sind. Herr erbarme dich.
Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Wir danken dir, guter Gott, für die Fastenzeit, für vierzig Tage der Besinnung, der Einkehr und der Umkehr. Du schenkst uns dein Wort, du lässt uns den Weg Jesu mitgehen, du hilfst uns, einen neuen Blick auf unser Leben zu werfen. Wir bitten dich, hilf uns, die Dinge in unserem Leben abzuwägen, Abhängigkeiten zu entdecken, und Trägheit und Resignation abzulegen. Denn nur so können wir frei werden für dich und füreinander. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Gabengebet
Herr, unser Gott, wir können dich nicht fassen. Groß bist du. Aber du schenkst dich uns in Brot und Wein. So dürfen wir deine Gegenwart und deine Liebe erfahren. Dafür danken wir dir. Nimm mit diesen Gaben uns selbst an und vereine unsere Hingabe mit der Hingabe deines Sohnes, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Kommunionvers Mt 4, 4 Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Schlussgebet
Gütiger Gott, du hast uns das Brot des Himmels gegeben, damit Glaube, Hoffnung und Liebe in uns wachsen. Erhalte in uns das Verlangen nach diesem wahren Brot, das der Welt das Leben gibt, und stärke uns mit jedem Wort, das aus deinem Mund hervorgeht. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Predigt 1.Fastensonntag B. 21.02.2021
1. Die Fastenzeit hat wieder begonnen: Ein besonderer Moment. Denn viele Menschen beginnen jetzt, die Tage ab diesem Tag zu zählen und überlegen immer wieder, wie lange es noch dauert, bis sie mit großer Freude Ostern feiern können. Unser Fastenweg unterscheidet sich nicht allzu sehr vom letzten Jahr. Die Menschen zählen nicht nur die Tage, sondern warten auch ab, wie sich die Anzahl der Infektionen und Todesfälle entwickelt, denn davon hängt auch ab, wie Ostern gefeiert werden kann bzw. soll. Die Fastenzeit als Vorbereitung für Ostern ist eine besondere Zeit. Diese 40-tägige Vorbereitung erinnert uns an die 40-jährige Geschichte, die Israel in der Wüste zwischen Ägypten, dem Land der Sklaverei, und dem Land Kanaan, verbracht hat.
2. Als ich vor zwei Jahren nach Israel kam, fotografierte ich einmal von der Stadt Jericho aus den Hügel der Versuchung, den Ort, an dem Jesus während seiner 40 Tage Fasten in der Wüste versucht wurde. Ein trockener Hügel ohne grüne Vegetation mit steilen Schluchten an den Seiten. Wie kann es da Leben geben? Wer würde dort frei leben wollen? Wie bekommen Menschen Wasser? Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass Wüste Unsicherheit, Armut, Durst, Hunger, aber auch Freiheit bedeutet.
3. Zu dieser Zeit starrte ich einen Moment lang auf den Hügel der Prüfung und dachte über das Treiben der Pilger nach, die dorthin kamen. Ich habe gesehen, dass die meisten Pilger nicht gekommen sind, um nachzudenken, sondern um in Versuchung zu geraten. Durch was? Nun: Am Stadtrand von Jericho befindet sich ein Parfümgeschäft, das teures Parfüm verkauft, um das Gesicht vom Schlamm des Toten Meeres zu glätten. Es ist wirklich Schlamm aus dem Toten Meer, aber warum ist es so teuer, nur weil es die Echtheit eines unbehandelten Gesichts abdeckt? Ich kam schließlich auf die Idee, dass alles, was unbedeutend ist, unbedeutend wird. Künstliches Licht und falsche Ideale verblassen, je mehr wir uns in das Licht Christi stellen.
4. Wir alle wissen, was sich in diesen 40 Tagen ändern muss. Umkehr, die als Rückkehr zu Gott und seiner Gnade verstanden werden soll, muss mit dem Bewusstsein einhergehen, die Zeit gut zu nutzen. Dazu können uns die nun begonnenen 40 Tage in guter Weise helfen.
5. Die heutige erste Lesung bestätigt uns, dass Gottes Treue immer noch da ist. Gott schloss einen Bund mit Noah und allen Lebewesen. Dieser Bund hat etwas Besonderes, nämlich dass Gott nicht nur mit den Israeliten, sondern mit allen Menschen, ja mit allen Geschöpfen einen Bund geschlossen hat. In der Tat ist die Sintflut Gottes ein Urteil über eine Welt, die korrupt geworden war. Dieses Urteil bedeutete aber auch, Israel einen Neuanfang zu geben. Ein neuer Anfang, der Israel Hoffnung und Trost gibt, dass Gott die Erde nicht zerstören will, auch wenn das Böse in vielerlei Gestalt weiterhin fortbestehen wird.
6. In der zweiten Lesung aus dem ersten Petrusbrief hören wir, dass Gott nicht nur seine Treue zeigt, sondern auch, dass Gottes Treue in Jesus Christus, der für die Sünden der Welt gestorben ist, voll verwirklicht wird. Er ist in das Reich der Toten hinabgestiegen und aus dem Reich der Toten auferstanden. Dies bedeutet, dass der Mensch, nachdem Christus den menschlichen Weg zum Tod gegangen ist, nun durch die Gnade der Taufe zum Leben erweckt werden kann. Somit ist die freudige Botschaft im ersten Petrusbrief über die heutige Taufe das Gegenteil der Sintflut. Die Taufe reinigt das Gewissen und führt die Menschen dahin, wohin Christus zuvor gegangen ist.
7. Das heutige Evangelium berichtet nur kurz, dass Jesus sich nach seiner Taufe 40 Tage in der Wüste aufgehalten hat und dann wieder nach Galiläa gegangen ist. Jesus konnte nicht von Feinden besiegt werden, zumal ihm auch Engel gedient haben. Das Wesentliche der Mission Jesu ist es, das Evangelium Gottes zu verkündigen und dass es Erlösung für diejenigen gibt, die an das Evangelium glauben. Und dieser Glaube und diese Umkehr sind nicht nur eine Forderung Gottes an den Menschen, sondern auch ein Geschenk Gottes. Schließlich lese ich ein Gedicht vor aus der Gedichtsammlung von den Autoren Heribert. Huneke und Elias Kohnen: „Zu messen, wie oft die Sonne scheint, ich kann es nicht zählen. Du misst es, wie oft sie mir leuchtet – ich kann es nicht wähnen. Du weißt es - wie oft sie mich erleuchtet, ich kann es nicht wissen. Du schenkst es --- wann mich dein Augenblick berührt ist dein Geheimnis- du offenbarst es - in der Stille.“